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Bericht des Gelnhäuser Tageblatt (GT) zur kulinarischen Wanderung
BRACHTTAL (al). Das zehnjährige Bestehen hat der „Förderverein Wasser von Brachttal“ mit einer kulinarischen Erlebnisführung am Samstag in Neuenschmidten gefeiert. Fast 100 Teilnehmer wandelten in drei Gruppen mit den ehrenamtlichen Naturerlebnis-Führerinnen Karin Christa, Heike Brand und Ruth Hand durch Wiesen und Wälder. Stets auf der Spur des kostbaren Vogelsberger Wassers, das in vielen Quellen im Brachttal entspringt. Für ihre Mühe wurden sie unterwegs auch mit kulinarischen Köstlichkeiten aus der Region belohnt.
Acht Kilometer lang war die Strecke von der Mehrzweckhalle, die Ausgangspunkt und Ziel des Rundgangs durch Neuenschmidten und Schlierbach war. Während die Gruppen mit Heike Brand und Karin Christa den Rundgang bei der Quelle begannen, zog die Gruppe mit Ruth Hand in entgegengesetzter Richtung los und begann bei der Station, am Wasserkraftwerk unterhalb des Schlosses Eisenhammer. „Hier stand bis in die Fünfziger Jahre ein Hochofen der Firma Buderus“, berichtete Ruth Hand und schloss die Tür auf. „21 Meter tief fällt hier das Wasser und treibt die Turbinen an.“ Damit werde täglich Strom für 125 Vier-Personen-Haushalte erzeugt. Eine Energiegewinnung ohne Verlust. Denn das Wasser fließe ja wieder in die Bracht zurück, so Hand. Schon bei der zweiten Station am ehemaligen Wasserwerk Neuenschmidten gab es eine erste Verschnaufpause mit Oberländer Käse („Kugel und Backstein“) vom Demeter-Kastanienhof aus Lichenroth. Freya Althaus erklärte die Geschmacksrichtungen und empfahl mit dem frisch-molkigen Weißkäse zu beginnen und mit dem alten Oberländer zu enden. Wenig später bot Benjamin Christa gekelterten Apfelwein an, den er in der Untersotzbacher Kelterei hatte pressen lassen. Gut 120 Liter waren dabei gewonnen worden. „Ich bin kein Apfelwein-Fan, aber der war schön mild“, lobte eine Teilnehmerin.
Wie schön es im Brachttal sei, war ein häufiges Thema der Gespräche unterwegs. Ruth Hand gelang es immer wieder, ihre wissenswerten Informationen einzuflechten. Beim Gang über den Nadelholzboden erinnerte sie etwa an die Wasserspeicherfähig- keit des Wassers. Über eines der wichtigsten Tiere unserer Natur informierte der Untersotzbacher Bio-Imker Dirk Hofmann und seine Partnerin Ute Huber an ihrem Stand. Ihre Honig-Brote und die Metsorten mit den verschiedenen Geschmacks- richtungen von Holunderblüte bis Schlehe nahmen die Wanderer dankbar an. Gleich daneben gab es Situationskomik mit dem Vorsitzenden des „Fördervereins Wasser von Brachttal“, Markus Gleiss, und Sabine Thomas, die sich als „Mama“ und „Bub“ witzige Wortgefechte lieferten.
Im Alten Steinbruch von Neuenschmidten begegneten sich die ersten beiden Gruppen. Mit Blick auf die abgebauten Sandsteinplatten, die meterhoch hinaufragten, erörterte Ruth Hand den Wasserkreislauf. „Zwei Drittel aller Niederschläge bei uns kommen durch die Verdunstung des Waldes.“ Ebenfalls wie ein Schwamm sogen die Teilnehmer die Produkte des Hettersröther Michael Sanden auf, der seit acht Jahren aus heimischen, aber auch aus exotischen Obstsorten, Liköre herstellt. Mit einem warmen Gefühl im Bauch erreichten die Teilnehmer sodann den Abenteuerspielplatz, um über den Wasserverbrauch unterrichtet zu werden. Am Schlierbacher Wasserbehälter oberhalb des Ziegenwalds war der Durst auf Wasser inzwischen richtig groß. So eine fast dreistündige Reise durch die Natur half doch ungemein, den Respekt im Umgang mit dem kostbaren Gut Wasser zu erlernen.
Der Abschluss wurde auf dem Gelände des Spielplatzes Neuenschmidten gefeiert, wo es noch Wildbratwürste von Volker Eurich aus Hellstein und Flammkuchen und Weine vom Mauswinkeler Franzehof zu kosten gab. Einig waren sich die meisten Teilnehmer, dass eine solche Erlebnisführung gerne öfter angeboten werden sollte.
Der Förderverein „Wasser von Brachttal“ ist gemeinnützig und finanziert sich über Mitgliedsbeiträge von jährlich zwölf Euro. Beitrittsformulare können über die Homepage www.wasservonbrachttal.de angefordert werden.